wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollständig mit dem Standard HTML 4.01 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben „verschluckt“ hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


Dies ist die mobile Version von kostenlose-urteile.de - speziell optimiert für Smartphones.

Klicken Sie hier, wenn Sie lieber die klassische Version für Desktop-PCs und Tablets nutzen wollen.


Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Amtsgericht Bergisch Gladbach, Urteil vom 28.07.2011
60 C 182/11 -

Gewerbeauskunft-Zentrale gewinnt im vereinfachten Verfahren vor dem Amtsgericht Bergisch Gladbach

Richter hält arglistige Täuschung für nicht erwiesen

Das Amtsgericht Bergisch Gladbach hat am 28.07.2011 in einem vereinfachten Verfahren (Zivilverfahren ohne mündliche Verhandlung) der Zahlungsklage der GWE GmbH, die das Portal www.gewerbeauskunft-zentrale.de betreibt, stattgegeben. Der beklagte Kunde muss den Jahresbeitrag von 569,06 Euro bezahlen. Das Gericht konnte auf Seiten der Gewerbeauskunft-Zentrale keinen Täuschungsvorsatz erkennen. Die irreführende Darstellung in dem verwendeten Vertragsformular könne auch auf einem bloß ungeschickten Vorgehen bei der Formulierung beruhen.

Das Gericht bestätigte die Wirksamkeit des zwischen der Gewerbeauskunft-Zentrale und dem von ihr angeschriebenen Unternehmer geschlossenen Vertrags. Der Unternehmer hatte das an ihn versandte Eintragungsformular unterschrieben und zurückgesendet. Er sah sich im Nachhinein arglistig über die Kostenpflicht und die Vertragslaufzeit bei Abschluss des Vertrags getäuscht.

Täuschungsvorsatz ist nicht erwiesen

Das Amtsgericht Bergisch Gladbach verneinte hingegen das Vorliegen einer arglistigen Täuschung. Denn eine solche setze voraus, dass sich der Kunde bei Abgabe seiner Unterschrift aufgrund Täuschung durch die Gewerbeauskunft-Zentrale über einen Umstand geirrt habe (anderer Auffassung: AG Düsseldorf, Beschluss v. 23.11.2011 - 35 C 9172/11 -).

Täuschung kann in falschen, aber auch in sonstigen irreführenden Handlungen bestehen

Eine solche Täuschungshandlung könne in Angaben bestehen, die geeignet seien, den entstandenen Irrtum hervorzurufen und hierdurch den Entschluss zur Abgabe der Willenserklärung zu beeinflussen. Es komme aber auch jede andere Handlung in Betracht, wenn der Handelnde sich der Eignung bewusst sei oder jedenfalls mit der Möglichkeit rechne, der Gegner werde bei Kenntnis die Willenserklärung nicht oder nicht mit dem gewünschten Inhalt abgeben (BGH, Urteil v. 22.02.2005 - X ZR 123/03 - = BGH NJW-RR 2005, 1082).

Vertragsformular enthält alle wesentlichen Angaben - Preis und Vertragslaufzeit ergeben sich aus den AGB

Der zuständige Richter wertete das Vertragsformular der Gewerbeauskunft-Zentrale jedoch so, dass dieses nicht auf den erforderlichen subjektiven Täuschungswillen schließen lasse. Denn die wesentlichen Vertragsmerkmale lassen sich aus dem Anschreiben bzw. aus den einbezogenen AGB entnehmen. Der monatliche Preis von 39,85 Euro ergebe sich aus dem Anschreiben und die Vertragslaufzeit aus den AGB. Vor diesem Hintergrund könne nicht auf einen Täuschungswillen der Gewerbeauskunft-Zentrale geschlossen werden.

Irreführende Darstellung des Formulars kann auch auf ungeschickter Formulierung beruhen

Etwas anderes ergebe sich auch nicht aus der Art und Weise, wie die Vertragslaufzeit und das zu zahlende Entgelt in dem Anschreiben dargestellt seien. Ein Täuschungswille könne nicht schon deshalb ohne weiteres angenommen werden, weil die Darstellung zur Irreführung geeignet sei. So könne eine irreführende Darstellung beispielsweise auch auf einem bloß ungeschickten Vorgehen bei der Formulierung beruhen, das allein nicht Ausdruck einer arglistigen Täuschung sei.

Wertung der Vorsatzfrage obliegt Entscheidung des Richters im Einzelfalls

Der Richter führte weiter aus, dass er aufgrund der ihm obliegenden tatrichterlichen Würdigung zu dem Schluss komme, dass eine Irreführungsabsicht der Gewerbeauskunft-Zentrale nicht nachgewiesen sei. Zu berücksichtigen sei auch, dass sich der beklagte Kunde vor rechtsverbindlicher Unterzeichnung des Formulars erschöpfend - auch was das Kleingedruckte anbelange - vergewissern müsse, welche Wirkung hierdurch hervorgerufen werde.

Keine Sittenwidrigkeit bei Unterzeichnung durch erfahrenen Kaufmann

Auch sei der Vertrag nicht sittenwidrig. Selbst wenn Leistung und Gegenleistung in einem Missverhältnis stehen, könne § 138 Absatz 2 BGB nicht bejaht werden, da der Beklagte als Kaufmann nicht geschäftlich unerfahren sei. Eine Zwangslage sei ebenfalls nicht erkennbar.

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 16.09.2011
Quelle: ra-online, Amtsgericht Bergisch Gladbach (vt/we)

Aktuelle Urteile aus den Rechtsgebieten:

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/AG-Bergisch-Gladbach_60-C-18211_Gewerbeauskunft-Zentrale-gewinnt-im-vereinfachten-Verfahren-vor-dem-Amtsgericht-Bergisch-Gladbach~N12263

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Dokument-Nr.: 12263 Dokument-Nr. 12263

recht-aktuell.de Alles, was Recht ist

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Die Redaktion von kostenlose-urteile.de gibt sich größte Mühe bei der Zusammenstellung interessanter Urteile und Meldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann kostenlose-urteile nicht die fachkundige Rechtsberatung in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.