wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollständig mit dem Standard HTML 4.01 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben „verschluckt“ hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen

Werden Sie jetzt Fan von kostenlose-urteile.de bei facebook!


Dies ist die mobile Version von kostenlose-urteile.de - speziell optimiert für Smartphones.

Klicken Sie hier, wenn Sie lieber die klassische Version für Desktop-PCs und Tablets nutzen wollen.


Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Oberlandesgericht Brandenburg, Beschluss vom 15.02.2016
10 UF 216/14 -

Keine gemeinsame elterliche Sorge bei fehlender Kooperations- und Kom­munikations­fähigkeit der getrennt lebenden Eltern

Alleinübertragung der elterlichen Sorge auf ein Elternteil bei Kindes­wohl­gefährdung aufgrund Streitigkeiten

Fehlt es an der Kooperations- und Kom­munikations­fähigkeit der getrennt lebenden Eltern bezüglich gemeinsamer Kinder, so kommt eine gemeinsame elterliche Sorge nicht in Betracht. Besteht aufgrund der Streitigkeiten der Eltern eine Kindes­wohl­gefährdung, so ist die Übertragung der elterlichen Sorge auf ein Elternteil geboten. Dies geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Brandenburg hervor.

In dem zugrunde liegenden Fall stritten sich die Eltern um die elterliche Sorge ihrer zwei minderjährigen Kinder. Die Eltern waren nicht miteinander verheiratet und lebten seit Dezember 2011 getrennt. Zwischen den Eltern bestand ein erhebliches Konfliktpotential bezüglich der Kinder. Die Mutter warf dem Vater mehrere Fehlverhalten vor. Unter anderem wurde von ihr der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs der Kinder durch den Vater erhoben, welcher sich nachträglich aber als unzutreffend erwies. Aufgrund der erheblichen Streitigkeiten beantragte der Vater im Juli 2012, ihm die elterliche Sorge für beide Kinder allein zu übertragen. Dem trat die Mutter entgegen und verlangte die Übertragung der elterlichen Sorge an sich allein. Das Amtsgericht Strausberg hielt eine gemeinsame elterliche Sorge für richtig. Dagegen richtete sich die Beschwerde sowohl der Mutter als auch des Vaters.

Kindeswohlgefährdung sprach gegen gemeinsame elterliche Sorge

Das Oberlandesgericht Brandenburg entschied zu Gunsten der Mutter und hob daher die Entscheidung des Amtsgerichts auf. Die Übertragung der elterlichen Sorge auf beide Elternteile habe nicht dem Wohl der Kinder entsprochen. Wenn angesichts der Entwicklungen in der Vergangenheit die begründete Besorgnis bestehe, dass die Eltern auch in Zukunft nicht in der Lage sein werden, ihre Streitigkeiten in wesentlichen Bereichen der elterlichen Sorge konstruktiv und ohne gerichtliche Auseinandersetzungen beizulegen, sei die erzwungene gemeinsame elterliche Sorge dem Kindeswohl nicht zuträglich. Dies gelte unabhängig davon, welcher Elternteil für die fehlende Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit verantwortlich sei. Es komme entscheidend darauf an, ob die gemeinsame elterliche Sorge voraussichtlich nachteilige Folgen für das Kind habe. Dies sei hier der Fall gewesen. Die Eltern seien durchgreifend zerstritten gewesen. Eine Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit habe nicht bestanden.

Nachlassen der Streitigkeiten bei Übertragung der elterlichen Sorge auf ein Elternteil

Nach Ansicht des Oberlandesgerichts sei zu erwarten, dass die Streitigkeiten um die kindlichen Belange nachlassen werden, wenn die Eltern nicht in allen wesentlichen Kindesbelangen ein Einvernehmen erzielen müssen. Denn sie seien nicht gegen ihren erklärten Willen gezwungen, sich miteinander über wesentliche Fragen zu verständigen.

Übertragung der elterlichen Sorge auf Mutter

Das Oberlandesgericht übertrug die elterliche Sorge auf die Mutter, da dies dem Wohl beider Kinder am besten entsprochen habe. Dafür habe zunächst der Kontinuitätsgrundsatz gesprochen. Die Kinder lebten seit der Trennung der Eltern im Haushalt der Mutter. Diese habe die Kinder überwiegend betreut und erzogen. Die Kinder seien gut in die soliden familiären Strukturen der mütterlichen Familie eingebunden. Aus diesem Grund habe die Mutter auch an erster Stelle der Bindungshierarchie gestanden. Zudem sei der Kindeswille zu beachten. Beide Kinder wünschen zwar einen Kontakt zum Vater, jedoch wollen sie ihren Lebensmittelpunkt im Haushalt der Mutter haben. Schließlich haben die Kinder bei der Mutter jeweils ein eigenes Zimmer gehabt. Im väterlichen Haushalt haben sie sich dagegen ein Zimmer teilen müssen.

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 10.01.2017
Quelle: Oberlandesgericht Brandenburg, ra-online (vt/rb)

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/OLG-Brandenburg_10-UF-21614_Keine-gemeinsame-elterliche-Sorge-bei-fehlender-Kooperations-und-Kommunikationsfaehigkeit-der-getrennt-lebenden-Eltern.news23674.htm

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Dokument-Nr.: 23674 Dokument-Nr. 23674

recht-aktuell.de Alles, was Recht ist

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Die Redaktion von kostenlose-urteile.de gibt sich größte Mühe bei der Zusammenstellung interessanter Urteile und Meldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann kostenlose-urteile nicht die fachkundige Rechtsberatung in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.