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Investitionskosten zur Verbesserung einer Abwasserkanalisation dürfen mit der Abwasserabgabe verrechnet werden. Dies entschied der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg.
Der Abwasserverband Radolfzeller Aach (Kläger) betreibt die Kläranlage Moos. Das Regen- und Schmutzwasser in seinem Gebiet fließt in einem Mischwasserkanal zu dieser Kläranlage. Es wird dort gereinigt und anschließend in den Bodensee eingeleitet. Für diese Einleitung erheben die Bundesländer eine jährlich zu zahlende Abwasserabgabe, die an den Schadstoffgehalt des eingeleiteten Abwassers anknüpft. Die Abgabe soll einen Anreiz dafür bieten, in Kläranlagen und das Kanalsystem zu investieren, um Schadstoffe in Gewässern zu verringern.
Der Kläger investierte im Jahr 2006 über 400.000 Euro in die Modernisierung seines Mischwasserkanals. Die Maßnahmen bewirken, dass ein bei Regenfällen auftretender “erster Spülstoß“ mit stark verschmutztem Mischwasser jetzt länger als bisher in Regenüberlaufbecken oder im Kanalsystem zwischengespeichert wird. Dadurch gelangen erheblich weniger Schadstoffe in den Bodensee. Der Kläger beantragte, die Investitionskosten mit der Abwasserabgabe für das Jahr 2006 von ca. 20.000 Euro mit der Folge zu verrechnen, dass die Abgabe entfällt. Das Landratsamt lehnte dies ab. Das Verwaltungsgericht Freiburg gab der Klage des Klägers statt.
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg bestätigt die Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichts, dass der Kläger seine Investitionskosten mit der Abwasserabgabe verrechnen darf. Zwar habe der Gesetzgeber bei Einführung der Verrechnungsmöglichkeit andere Fälle im Blick gehabt, bei denen dezentrale Abwasseranlagen wie etwa ein abgelegenes Gehöft an eine Sammelkläranlage angeschlossen werden oder das Abwasser einer kleinen Gemeinde zentral in einer größeren Sammelkläranlage beseitigt wird. Die Verrechnungsmöglichkeit sei aber nicht auf solche Konstellationen beschränkt. Denn auch die Maßnahmen des Klägers entsprächen der Vorstellung des Gesetzgebers, Investitionen in das Kanalsystem zu fördern, um den Eintrag von Schadstoffen in natürliche Gewässer zu verringern.
Dem Einwand des Beklagten, die Investitionen des Klägers dienten im Kern nur der Beseitigung von
© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 13.04.2012
Quelle: Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg/ra-online
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Dokument-Nr. 13344
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