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Oberlandesgericht Celle, Beschluss vom 19.05.2020
11 U 20/20 -

Keine Reisepreisminderung von 100 % ab dem ersten Urlaubstag bei Bissen durch Ungeziefer im Hotelbett

Mögliche Minderung des Reisepreises von 50 % in den ersten Tagen und 80 % in den weiteren Tagen

Kommt es aufgrund von Ungeziefer im Hotelbett zu Bissen mit Juckreiz und Schmerzen rechtfertigt dies keine Minderung des Reisepreises in Höhe von 100 % ab dem ersten Tag. Vielmehr kommt eine Reisepreisminderung von 50 % für die ersten Tage der Beschwerden und 80 % in den weiteren Tagen der Beschwerden in Betracht. Dies hat das Oberlandesgericht Celle entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Ende des Jahres 2017 unternahm ein Paar eine Pauschalreise nach Kuba. Bereits nach der ersten Nacht im Bett des Hotels hatte die Frau an ihrem Körper Bisse entdeckt. Nach jeder weiteren Nacht wurden es mehr. Diese juckten nicht nur, sondern taten auch weh. Es stellte sich heraus, dass die Bisse durch Bettwanzen herrührten. Aufgrund der Bettwanzenbisse beanspruchte das Paar von der Reiseveranstalterin unter anderem eine Reisepreisminderung in Höhe von 100 % ab dem ersten Urlaubstag. Das Landgericht Hannover erkannte den Klägern eine geringere Minderungshöhe zu. Dagegen richtete sich die Berufung der Kläger.

Kein Anspruch auf 100 %tige Reisepreisminderung bei Bettwanzenbisse

Das Oberlandesgericht Celle entschied, dass aufgrund der Bettwanzenbisse die Reise mit einem Mangel behaftet gewesen sei. Jedoch rechtfertige dies keine Reisepreisminderung von 100 % ab dem ersten Tag. Denn körperliche Beeinträchtigungen aufgrund von Bettwanzenbissen in Form von Juckreiz und insbesondere Schmerzen stellen sich in der Regel erst einige Tage nach dem jeweiligen Stich ein. Dies berücksichtigen die Kläger nicht. In Betracht komme vielmehr eine Reisepreisminderung von 50 % in den ersten Tagen der Beschwerden und 80 % für die nachfolgenden Tage der Beschwerden.

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 17.11.2020
Quelle: Oberlandesgericht Celle, ra-online (vt/rb)

Vorinstanz:
  • Landgericht Hannover, Urteil
    [Aktenzeichen: 5 O 86/18]
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Fundstellen in der Fachliteratur:
  • RRa 2020, 225Zeitschrift: Reiserecht aktuell (RRa), Jahrgang: 2020, Seite: 225

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