wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollständig mit dem Standard HTML 4.01 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben „verschluckt“ hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


Dies ist die mobile Version von kostenlose-urteile.de - speziell optimiert für Smartphones.

Klicken Sie hier, wenn Sie lieber die klassische Version für Desktop-PCs und Tablets nutzen wollen.


Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Amtsgericht München, Urteil vom 27.02.2015
411 C 17290/14 -

Übermäßiger Kaltwasserverbrauch mit Nebenkostenpauschale abgegolten

Geltendmachung einer gesonderten Forderung gegenüber Mieter grundsätzlich nicht möglich

Mit einer Nebenkostenpauschale ist in der Regel auch ein überhöhter Kaltwasserverbrauch abgegolten, sofern der Mieter nicht schuldhaft den übermäßigen Kaltwasserverbrauch verursacht hat. Dies hat das Amtsgericht München entschieden.

Im vorliegenden Streitfall ist der Kläger Eigentümer und Vermieter einer Wohnung, die der Beklagte seit mehr als 20 Jahren als Mieter bewohnt. Im Mietvertrag ist für die Nebenkosten eine Pauschale vereinbart.

Mieter zeigt Mangel an Spülkasten dem Vermieter an

Am 03.07.2012 informierte der Mieter seinen Vermieter, dass aus der Toilette Wasser "herauströpfelt". Daraufhin bat der Vermieter die Hausverwaltung, die Reparatur vorzunehmen. Dies lehnte die Hausverwaltung ab. Der Vermieter befand sich dann vom 18.08.2012 bis 16.09.2012 in Urlaub. Am 20.09.12 forderte er den Mieter auf, drei Terminvorschläge für die Reparatur zu machen. Am 17.10.2012, einem der vorgeschlagenen Termine, wurde dann der Spülkasten repariert.

40 % des erhöhten Kaltwasserverbrauchs entfallen auf Wohnfläche des Beklagten

Aus den Kaltwasserabrechnungen für die Jahre 2011 und 2012 ergibt sich ein überaus hoher Kaltwasserverbrauch für die Wohnung. Im Jahr 2011 ist von sämtlichen Nutzern der 1.052,79 m² großen Anlage eine Kaltwassermenge von 1.018,50 m³ verbraucht worden, hiervon sind 40 % auf die Wohnfläche des Mieters von 58,34 m² entfallen, die flächenmäßig nur einen Anteil von 5,5 % einnimmt. Im Jahr 2012 ist von sämtlichen Nutzern ein Verbrauch von 1.013,95 m³ angefallen, wovon auf den Mieter mit 196,80 m³ 20 % entfielen.

Vermieter verlangt Schadenersatz für angeblich verspätete Mangelanzeige

Der Vermieter ist der Meinung, dass der erhöhte Verbrauch auf den defekten Spülkasten zurückzuführen sei und der Mieter den Defekt zu spät gemeldet habe. Dadurch sei ein Schaden von 1304,04 Euro im Jahr 2011 und 584,11 Euro im Jahr 2012 entstanden. Nach dem durchschnittlichen Verbrauch hätten nämlich die Kosten in den Jahren 2011 bei 172,80 Euro und 2012 bei 188,10 Euro gelegen. Den Schadensbetrag verrechnete der Vermieter mit einem Guthaben in Höhe von 324,06 Euro und forderte vom Mieter einen Gesamtbetrag in Höhe von 1564,09 Euro als Schadensersatz. Der Mieter weigerte sich zu zahlen. Er wendet ein, dass der Mangel ihm erst am 03.07.2012 aufgefallen sei und er ihn rechtzeitig gemeldet habe. Außerdem stehe es ihm nach der Pauschalvereinbarung über die Nebenkosten im Mietvertrag frei, kostenlos beliebig viel Wasser zu verbrauchen. Der Vermieter erhob Klage vor dem Amtsgericht München. Die zuständige Richterin wies die Klage ab. Der Vermieter bleibt auf den Kosten sitzen.

Grenze liegt nach Treu und Glauben bei ungerechtfertigte und über die Maßen genommene Nutzung des Kaltwassers

Das Gericht stellt fest, dass der Vermieter grundsätzlich keine gesonderte Forderung geltend machen kann, wenn der Kaltwasserverbrauch des Mieters in einem Jahr deutlich höher ist als in den anderen Jahren oder deutlich höher ist als bei den übrigen Mietern. "Die Grenze liegt aber nach Treu und Glauben dort, wenn der Mieter auf Kosten des Vermieters und nicht mehr gerechtfertigt durch eine übliche Nutzung das Kaltwasser über die Maßen in Anspruch nimmt....Weitere Voraussetzung für den Schadensersatzanspruch ist, dass der Mieter hierbei schuldhaft gehandelt hat". Das Gericht stellt fest, dass der Mieter keinesfalls schadensersatzpflichtig ist ab der Schadensanzeige vom 03.07.2012 bis zur Reparatur am 17.10.2012. "Damit stellt sich das Problem, dass gar nicht geklärt werden kann, welcher konkrete Verbrauch gerade in diesen mehr als vier Monaten aufgetreten ist bzw. welcher überhöhte Verbrauch bereits zuvor erfolgt sein soll" so das Gericht weiter. Das Gericht hat den Handwerker als Zeugen vernommen, der den Spülkasten repariert hat. Dieser konnte keine konkreten Angaben dazu machen, wie lange schon das Schwimmerventil defekt gewesen sein muss.

Die Richterin kommt zu dem Schluss: "Der Kläger hat das Vorliegen der Schadensersatzvoraussetzungen nicht ausreichend belegen können. Die Klage war daher abzuweisen."

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 27.05.2016
Quelle: Amtsgericht München/ ra-online

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/AG-Muenchen_411-C-1729014_Uebermaessiger-Kaltwasserverbrauch-mit-Nebenkostenpauschale-abgegolten~N22669

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Dokument-Nr.: 22669 Dokument-Nr. 22669

recht-aktuell.de Alles, was Recht ist

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Die Redaktion von kostenlose-urteile.de gibt sich größte Mühe bei der Zusammenstellung interessanter Urteile und Meldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann kostenlose-urteile nicht die fachkundige Rechtsberatung in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.