wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollständig mit dem Standard HTML 4.01 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben „verschluckt“ hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


Dies ist die mobile Version von kostenlose-urteile.de - speziell optimiert für Smartphones.

Klicken Sie hier, wenn Sie lieber die klassische Version für Desktop-PCs und Tablets nutzen wollen.


Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Beschluss vom 10.06.2008
13 ME 80/08 -

Wann ist ein Ei ein Bio-Ei bzw. ein Öko-Ei?

Konventionelle Hühner können nur in Ausnahmefällen ökologische Eier legen

Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Mit dieser Frage musste sich das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht glücklicherweise nicht auseinandersetzen. Zu befassen hatte es sich allerdings im Rahmen eines Eilverfahrens mit den rechtlichen Voraussetzungen für die Erzeugung von Bio- bzw. Öko-Eiern.

Seit 1992 ist der ökologische Landbau durch europarechtliche Bestimmungen (EG-Öko-Verordnung) geregelt. Für die Verbraucher ist die Einhaltung dieser Regeln durch auf dem Produkt angebrachte Bio-Siegel ("Bio nach EG-Öko-Verordnung") sichtbar. Bei Eiern ist zudem die erste Zahl des auf jedem Ei befindlichen Aufdrucks ein Hinweis auf die Haltungsform; eine "0" entspricht dabei der Bio-Haltung. Die Einhaltung der Voraussetzungen der Öko-Haltung wird zum einen vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) überwacht, zum anderen sind insoweit staatlich zugelassene Kontrollstellen tätig, die mit den Landwirten privatrechtliche Kontrollverträge abschließen.

Sachverhalt

In dem zu entscheidenden Fall ging es um die Frage, unter welchen Voraussetzungen Eier von Hühnern aus zunächst konventioneller Aufzucht bei einer späteren Haltung nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus zu Recht als Bio-Eier vermarktet werden dürfen. Grundsätzlich gilt, dass die Tiere aus ökologisch wirtschaftenden Betrieben stammen müssen. Nicht-Öko-Hühner können also grundsätzlich nicht in Öko-Hühner "verwandelt" werden. Im Hinblick darauf, dass in der Vergangenheit nicht jederzeit eine ausreichende Anzahl von Tieren aus ökologischer Herkunft verfügbar war, sind in der EG-Öko-Verordnung zu der Frage der "Verwandelbarkeit" von konventionellen Hühnern in Öko-Hühner aber Ausnahmeregelungen vorgesehen. So ist eine - hinsichtlich des Alters der Hennen am weitesten gehende - Ausnahmegenehmigung von dem Grundsatz der Öko-Herkunft möglich, wenn Hennen mit konventioneller Herkunft nicht älter als 18 Wochen sind und sie wenigstens im Hinblick auf ihre Fütterung sowie Krankheitsvorsorge und -behandlung nach Öko-Prinzipien gehalten wurden. Auch weniger als drei Tage alte konventionelle Hennen dürfen unter bestimmten Voraussetzungen in eine Öko-Einheit eingestellt werden.

Konventionelle Hühner sollen Bio-Eier legen

Der Antragsteller hat konventionelle Hühner für die Produktion von Bio-Eiern vorgesehen, die die Voraussetzungen der vorgenannten Ausnahmen nicht erfüllen. Er hat sich darauf berufen, dass nach der EG-Öko-Verordnung eine Umstellungszeit von sechs Wochen, in der die Hühner nach Öko-Prinzipien gehalten werden, ausreichend sei. Zudem habe die private Kontrollstelle seinen Betrieb zertifiziert. Das LAVES hat dem Antragsteller eine Vermarktung der Bio-Eier u.a. deshalb untersagt, weil ihm eine Ausnahmegenehmigung weder erteilt worden sei noch hätte erteilt werden können.

Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat dies - wie bereits zuvor das Verwaltungsgericht Oldenburg - im Kern bestätigt. Die Zertifizierung der privaten Kontrollstelle konnte das Fehlen von erforderlichen Ausnahmegenehmigungen nicht ersetzen. Zudem kommt bei den zum Zeitpunkt der Aufstallung 15 Wochen alten Hühnern die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung auch im Rahmen einer Umstellung von konventioneller auf ökologische Wirtschaftsweise nicht in Betracht, weil bereits vor der Aufstallung die Vermarktung von Bio-Eiern geplant war. Unter dieser Voraussetzung wäre nur die dargestellte Ausnahme bei bis zu 18 Wochen alten Hühnern möglich gewesen; diese scheidet aber letztlich aus, weil die Tiere konventionell gefüttert und gegen Krankheiten behandelt wurden.

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 11.06.2008
Quelle: ra-online, Pressemitteilung des OVG Niedersachsen vom 11.06.2008

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Niedersaechsisches-OVG_13-ME-8008_Wann-ist-ein-Ei-ein-Bio-Ei-bzw-ein-Oeko-Ei~N6198

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Dokument-Nr.: 6198 Dokument-Nr. 6198

recht-aktuell.de Alles, was Recht ist

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Die Redaktion von kostenlose-urteile.de gibt sich größte Mühe bei der Zusammenstellung interessanter Urteile und Meldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann kostenlose-urteile nicht die fachkundige Rechtsberatung in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.