wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollständig mit dem Standard HTML 4.01 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben „verschluckt“ hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


Dies ist die mobile Version von kostenlose-urteile.de - speziell optimiert für Smartphones.

Klicken Sie hier, wenn Sie lieber die klassische Version für Desktop-PCs und Tablets nutzen wollen.


Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Bundesgerichtshof, Urteil vom 11.07.2017
VI ZR 90/17 -

BGH: Beauftragung eines Rechtsanwalts für Anmeldung eines Schadensfalls gegenüber Kaskoversicherung nicht erforderlich

Keine Erforderlichkeit bei möglicher Berücksichtigung eines Quotenvorrechts des Geschädigten bei späterer Schadensregulierung

Für die Anmeldung eines Schadensfalls gegenüber der Kaskoversicherung ist die Beauftragung eines Rechtsanwalts regelmäßig nicht erforderlich. Ein Anspruch auf Erstattung der Rechtsanwaltskosten gegen die gegnerische Haft­pflicht­versicherung besteht daher grundsätzlich nicht. Daran ändert auch nichts der Umstand, dass bei der späteren Schadensregulierung ein Quotenvorrecht des Geschädigten zu berücksichtigen ist. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden.

In dem zugrunde liegenden Fall kam es im Dezember 2012 zu einem Frontalzusammenstoß zwischen zwei Fahrzeugen. Beide Fahrzeugführer hatten gleichermaßen den Unfall verschuldet. Einer der Fahrzeugführer beauftragte einen Rechtsanwalt unter anderem mit der Abwicklung des Schadensfalls gegenüber seiner Kaskoversicherung. Die Tätigkeit des Anwalts beschränkte sich lediglich in der Anmeldung des Schadensfalls. Die dadurch entstandenen Kosten verlangte der Fahrzeugführer von der Gegenseite gemäß seines Mitverschuldenanteils zur Hälfte ersetzt. Da sich diese weigerte, erhob der Fahrzeugführer Klage.

Landgericht wies Klage ab

Nachdem das Amtsgericht Pößneck über den Fall entschied, wies das Landgericht Gera die Klage ab. Seiner Auffassung nach sei die Beauftragung des Rechtsanwalts zur Schadensanmeldung bei der Kaskoversicherung des Klägers nicht erforderlich gewesen. Ein Erstattungsanspruch bestehe daher nicht. Der Kläger hätte die Versicherung auch selbst zur Leistung auffordern können. Gegen diese Entscheidung legte der Kläger Revision ein. Er hielt die Einschaltung des Anwalts angesichts eines möglichen Quotenvorrechts der Gegenseite für erforderlich.

Bundesgerichtshof verneint Anspruch auf Erstattung der Rechtsanwaltskosten

Der Bundesgerichtshof bestätigte die Entscheidung des Landgerichts und wies daher die Revision des Klägers zurück. Die Inanspruchnahme anwaltlicher Hilfe bei der Schadensanmeldung gegenüber dem Kaskoversicherer sei nicht erforderlich gewesen. Es sei nicht ersichtlich, warum der Kläger die ihm wegen der Beschädigung seines Fahrzeugs gegen seinen eigenen Kaskoversicherer zustehenden Ansprüche nicht ohne anwaltliche Hilfe hätte anmelden können. Es haben keine Anhaltspunkte dafür bestanden, dass der Kaskoversicherer seine Leistungspflicht in Abrede stellen oder zögerlich oder fehlerhaft regulieren werde.

Mögliches Quotenvorrecht begründet keine Erforderlichkeit der Beauftragung eines Rechtsanwalts

Die Erforderlichkeit einer anwaltlichen Vertretung schon bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Kaskoversicherung werde nicht dadurch begründet, so der Bundesgerichtshof, dass bei der späteren Regulierung durch die Kaskoversicherung auch ein Quotenvorrecht des Geschädigten zu berücksichtigen sein könne. Es komme bei der Beurteilung auf die konkrete anwaltliche Tätigkeit an, die hier lediglich in der Anmeldung des Schadensfalls bestand.

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 14.11.2018
Quelle: Bundesgerichtshof, ra-online (vt/rb)

Vorinstanzen:
  • Amtsgericht Pößneck, Urteil vom 21.10.2015
    [Aktenzeichen: 4 C 281/14]
  • Landgericht Gera, Urteil vom 02.12.2016
    [Aktenzeichen: 1 S 361/15]
Aktuelle Urteile aus den Rechtsgebieten:
Fundstellen in der Fachliteratur:
  • AnwBl 2018, 44Zeitschrift: Anwaltsblatt (AnwBl), Jahrgang: 2018, Seite: 44
  • MDR 2017, 1119Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2017, Seite: 1119
  • NJW 2017, 3527Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2017, Seite: 3527
  • VersR 2017, 1155Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR), Jahrgang: 2017, Seite: 1155

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/BGH_VI-ZR-9017_BGH-Beauftragung-eines-Rechtsanwalts-fuer-Anmeldung-eines-Schadensfalls-gegenueber-Kaskoversicherung-nicht-erforderlich~N26681

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Dokument-Nr.: 26681 Dokument-Nr. 26681

recht-aktuell.de Alles, was Recht ist

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Die Redaktion von kostenlose-urteile.de gibt sich größte Mühe bei der Zusammenstellung interessanter Urteile und Meldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann kostenlose-urteile nicht die fachkundige Rechtsberatung in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.