kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH
Dies ist die mobile Version von kostenlose-urteile.de - speziell optimiert für Smartphones.
Klicken Sie hier, wenn Sie lieber die klassische Version für Desktop-PCs und Tablets nutzen wollen.
Der Bundesgerichtshof hat die Verurteilung einer jungen Mutter wegen Mordes und versuchten Mordes durch Vernachlässigung der eigenen Kinder bestätigt. Die Frau hatte ihren knapp 10 Monate alten Sohn und ihre 2jährige Tochter mehrere Tage unbeaufsichtigt gelassen hatte und wusste, dass sich niemand um die Kinder kümmern würde. Der Sohn verdurstete - die Tochter konnte durch sofortige ärztliche Behandlung gerettet werden.
Das Landgericht Erfurt hat die Angeklagte wegen Mordes in Tateinheit mit versuchtem
Nach den Feststellungen des Landgerichts lebte die am 1.8.1986 geborene Angeklagte seit der Trennung von ihrem Ehemann im August 2006 mit den beiden gemeinsamen Kindern – nämlich einer am 25.11.2004 geborenen Tochter und einem am 23.2.2006 geborenen Sohn – in einer Wohnung in Sömmerda. Nachdem Anfang November 2006 wegen nicht bezahlter Rechnungen der Strom abgestellt worden war, begann die Angeklagte, der bis dahin die Bewältigung ihres Alltages und die Versorgung der beiden Kinder noch gut gelungen war, sich nachts außerhalb der Wohnung aufzuhalten und die Kinder nur noch einmal tagsüber aufzusuchen, um sie mit fester Nahrung und Getränken zu versorgen und ihre Windeln zu wechseln. Hilfsangebote von verschiedenen Seiten schlug sie aus, den Verbleib der Kinder und ihren sich allmählich verschlechternden Zustand verschleierte sie gegenüber Dritten. Am 10.12.2006 suchte sie die Wohnung zum letzten Mal auf, wechselte die Windeln und gab beiden Kindern Nahrung, jedoch nur ihrer Tochter etwas zu trinken. Danach ließ sie die Kinder in getrennten Kinderbetten, die sie allein nicht verlassen konnten, zurück. In den folgenden Tagen kehrte die Angeklagte in dem Bewusstsein, dass außer ihr niemand den Aufenthaltsort der Kinder kannte und sich um sie kümmern würde und dass beide Kinder in Folge der fehlenden Flüssigkeitszufuhr sterben würden, nicht mehr in die Wohnung zurück. Am 14.12.2006 wurde die Wohnung durch Mitarbeiterinnen des Jugendamtes und Polizeibeamte geöffnet. Sie fanden den knapp 10 Monate alten Jungen verdurstet in seinem Bett vor. Das zweijährige Mädchen befand sich in einem lebensbedrohlich ausgetrockneten Zustand, konnte aber durch sofortige ärztliche Behandlung gerettet werden.
Das Landgericht hat die Tat als einen grausam und aus niedrigen Beweggründen begangenen
Der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat die auf die Sachrüge gestützte Revision der Angeklagten als unbegründet verworfen, weil die Überprüfung des Urteils keinen Rechtsfehler zum Nachteil der Angeklagten ergeben hat. Die Verurteilung ist damit rechtskräftig.
§ 106 Abs. 1 JGG: "Ist wegen der Straftat eines Heranwachsenden das allgemeine Strafrecht anzuwenden, so kann das Gericht an Stelle von lebenslanger Freiheitsstrafe auf eine Freiheitsstrafe von zehn bis zu fünfzehn Jahren erkennen."
© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 17.06.2008
Quelle: ra-online, Pressemitteilung Nr. 114/08 des BGH vom 17.06.2008
Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/BGH_2-StR-3008_Verurteilung-einer-Mutter-wegen-Mordes-und-versuchten-Mordes-durch-Vernachlaessigung-der-eigenen-Kinder-rechtskraeftig~N6223
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.
Dokument-Nr. 6223
kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH
Die Redaktion von kostenlose-urteile.de gibt sich größte Mühe bei der Zusammenstellung interessanter Urteile und Meldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann kostenlose-urteile nicht die fachkundige Rechtsberatung in einem konkreten Fall ersetzen.
Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.